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Chrisoulas Ikonen Ecke. Die gab es in jeder Wohnung. Das ist bei den Orthodoxen die Gebetsecke, meistens gegen Osten gerichtet. Neben den Ikonen waren die Bilder der geliebten Verstorbenen. Wichtig waren auch Kerzen und geweihtes Wasser aus der Kirche. Zu Feiertagen wurde manchmal auch Weihrauch angezündet.
Chrisoula in Berlin
Hier ist Chrisoula ungefähr 6 Jahre alt. Das Foto ist bei einer Hochzeit in Griechenland entstanden. Zu sehen ist sie mit ihrer Familie.
Chrisoula mit ihrem Sohn Giuseppe bei seiner Verlobungsfeier.
Chrisoula mit ihrem erstgeborenen Kind Giuseppe.
An der Wand im Wohnzimmer von Chrisoula hingen Fotos der Verstorbenen - die italienischen und griechischen Großeltern und der verstorbene Giuseppe.
Chrisoula mit ihrer ältesten Tochter Vinny beim rumalbern auf ihrem Balkon. Sie war für viele Späße zu haben.
Das Hochzeitsfoto von Chrisoula und Domenico. Es hing in jeder Wohnung.
Chrisoula beim Tanzen. Sie hat unheimlich gern getanzt.

Chrisoula

Unterkriegen? Nein! Und auf keinen Fall aufgeben.

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Chrisoula

Chrisoula war die Mutter von meiner besten Freundin Lilly. Ich war Einzelkind, Lilly hatte noch drei Geschwister und wohnte schräg Gegenüber. Bei ihr war es immer lebendig und laut, was mir sehr gefiel. Wir verbrachten viel Zeit bei ihr, es war für mich wie ein zweites Zuhause. Vor Chrisoula selbst hatte ich als Kind ein bisschen Angst. Beim Kochen fuchtelte sie manchmal mit dem Messer und drohte aus Spaß damit unsere Ohren abzuschneiden. Eine griechische Redewendung, die im Deutschen deutlich bedrohlicher klingt. Obwohl wir viel Zeit miteinander verbrachten, kannte ich nur einige Aspekte der Lebensgeschichte von Chrisoula, z.B. dass sie als Gastarbeiterin aus Griechenland nach Deutschland kam, aber nicht was das für sie bedeutete. Daher wollte ich sie für polyrama interviewen. Sie willigte ein, doch bevor es zu dem Interview kam, ist sie im Sommer 2021 unerwartet verstorben. Während der Trauer entwickelte sich im Austausch mit Lilly und ihren Geschwistern die Idee Chrisoulas Geschichte trotzdem zu erzählen – nur nicht mehr von ihr selbst.

Entstanden ist eine Collage aus Erinnerungen an eine liebevolle Großmutter, eine starke, selbstbewusste und geradlinige Frau und Mutter, an schwierige Zeiten, gutes Essen und lautes Lachen. Sie wird erzählt von den vier Kindern, ihrer Schwester, einem Enkelkind und drei Freund*innen.

Wir danken der Familie, den Freund*innen und Angehörigen für ihr Vertrauen.

Triggerwarnung: Chrisoulas Geschichte erzählt auch vom tragischen Tod eines Kindes. Wenn Dich das zu sehr belastet, solltest Du diese Geschichte nicht oder zumindest nicht allein hören.

Die Gespräche mit der Familie wurden von Anna Chrusciel in Berlin und Hannover und einige online geführt. Die Qualität der Aufnahmen schwankt daher ein wenig.

Die Gespräche mit den Freund*innen wurden von Leonie Kock in Berlin geführt. Fotos: Archiv von Chrisoula, Bildunterschriften: Vinny (Chrisoulas älteste Tochter), Audioschnitt: Leonie Kock, Intro: Amanda Transkript: Anna Chrusciel, Happy Scribe

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