Ich bin Sadaf Farahani . 38 Jahre alt . Deutsch- iranische Staatsbürgerin. Ich lebe in Altstadt , Spandau , in B erlin und ich b in verheiratet .
Ich habe ein achtjähriges K ind und i ch erwarte mein zweites Kind . Ja , ich bin seit zehn Jahren in Deutschland . Und nach viel Ortswechsel bin ich jetzt in Spandau wirklich zu Hause.
Ja , ich bin im J ahr 1982 i m I ran geboren , als Einzelkind . In meiner F amilie . Das war eigentlich v ier Jahre nach der Islamischen Revolution im Iran . Und das war eigentlich das zweite Jahr v om Iran-I rak Krieg . Und das spielte eine Rolle , weil mein Vater auch im Militär war . Ja , meine Mutter war eine Hausfrau . Also lange war sie Hausfrau , später dann war sie berufstätig . Aber als i ch e in kleines Kind war , war sie noch eine Hausfrau und mein Vater war in der Luftwaffe tätig und er war für eigentlich Radar zuständig . Also, er war ein Radarspezialist . Mit ein paar M onate alt sind wir in den Süden vom Iran gezogen . Ich war im Zentrum von Iran geboren , bei wo-w o meine Großeltern zu Hause waren in der Stadt Arak . Aber dann sind wir in den Süden gezogen , zu einer Hafenstadt namens Bouche . Das ist am Persischen Golf , und das ist eine sehr warme Stadt. A lso, man hat da im Sommer 50 Grad Temperatur . Im Frühling auch , also b is 40 . Und das war eigentlich ein sehr schöner Ort für ein kleines Kind , weil wir in so einem Militärsiedlung gelebt haben . Und das heißt also , wir waren nur die, die Familien von Luftwaffen-M itarbeiter . Und der O rt trotz des Krieges war sehr gut geschützt , weil diese Siedlung war mit R aketen eigentlich umgeben . Und das heißt , dass die irakischen Flugzeuge sich eigentlich außer einmal nie getraut haben , diese Siedlung zu bombardieren. J a , und diese h alt auch diese homogene Kultur da . Also, homogene Kultur , nicht aber homogene Schicht hat dazu geführt , dass die Kinder halt so eine gewisse Sicherheit haben zum Spielen . Das heißt , wir waren so komplett unbesorgt , wir durften draußen spielen . Und ja , wir hatten auch viel , viel Raum zum Spielen . Das war so sehr grün, t rotz der Hitze . War ein sehr grüner Ort und war eigentlich für ein Kindergartenkind eigentlich so ein optimaler Ort zum Aufwachsen . Kurz bevor ich eingeschult wurde, s ind wir nach einer anderen Stadt gezogen Isfahan . Das heißt also , ich-i ch war dann komplett aus-a us meinem Freundeskreis d ann rausgezogen . Also, rausgerissen . Das war sozusagen der Anfang von diesem Lernen irgendwie vergessen , hinterlassen , loslassen . Und n icht so an etwas hängen . Also, das war eigentlich der einzige M al, wo- wo ich ganz traurig war , von einem Ort wegzuziehen . Und diese wegziehen war irgendwie sehr oft , weil mein Vater wie gesagt im Militär war . Das war so ein Teil von seinem Beruf . Wir mussten immer von Stadt zu Stadt ziehen. G enau . Dann sind wir nach Isfahan gezogen . Ein paar M onate vor meiner Einschulung war der Krieg zu Ende . Und komplett war dann eigentlich die Welt anders . Ich wusste erstmal nicht , was das bedeutet . Also, Leben ohne Krieg . Weil diese Schatten vom Krieg war immer sowieso da . Und ich kannte -- also, ich war so im Krieg geboren . Wie gesagt , in dieser Stadt, Boucha, war ja kein großes Thema . Aber natürlich , also, mein Vater war extrem engagiert . Er musste auch ganz viele Nachtdienste machen . Er musste auch so für Missionen zu anderen Inseln fliegen und einen Monat da bleiben . Und er war , als er -- vor meiner Schulzeit , also in Kriegszeit . Und da meine Mutter und ich so , da er sonst alleine wäre , ohne Verwandte oder so , sind wir immer dann wieder zurückgegangen , als mein Vater für Missionen , so über einen Monat oder so anderthalb Monate lang waren wir bei meinen Großeltern und bei der Großfamilie und da hat man eher so diesen Schatten von Krieg mitbekommen . Weil da wurde manchmal die Stadt bombardiert oder irgendwie. S owieso, dann gab es ja immer wieder diese n-diesen rote A larm . Und Licht ging aus und wir mussten zum Keller laufen oder wo es Bunker gab, zum Bunker laufen . Aber das alles hatten wir in der Stadt , wo ich zu Hause war , hatten wir alles eigentlich deutlich weniger . Dann , genau dann , als ich dann sechs war , sind wir ein paar Monate n ach Kriegsende nach Isfahan gezogen . Isfahan ist eine große , sehr schöne Stadt im Zentrum vom Iran . Ist eigentlich eine von der ersten Touristenziele im Iran . Ja , und die Stadt ist so. Also, die Menschen sind da eigentlich relativ gut gebildet und sie sind in Kunst und Architektur usw. sie sind sehr gut und sie sind auch sehr stolz auf sich und obwohl sie, eigentlich, sie sind nicht von einer andere ethnische Gruppe als ich . Also , ich bin so eine halt also, Persisch- Spracherin oder Perserin . Also ich spreche nur als Muttersprache , nur P ersisch und nicht wie viele andere Iraner , die halt auch noch Aseri, Türkisch , Arabisch , Kurdisch usw. sprechen können . Also, ich kann nur Persisch . Und obwohl die- die Isfahan ist auch so , also nur Persisch sprechen , aber halt mit Akzent trotzdem waren . Also, war die Kultur damals mindestens nicht so, dass sie irgendwie so einfach jemanden der den Akzent nicht gesprochen hat aufgenommen haben. Das war so -- schon ein bisschen . Diese erste . Ja, Angewöhnung an -- a lso, nicht akzeptiert werden in einer Gesellschaft. , ja . Und da in Isfahan haben wir auch nicht so im Militär- Siedlung gelebt , weil irgendwie war diese Militärsiedlung weit weg von der Stadt . Dann haben meine Familie eine Wohnung gemietet und da eigentlich, die- die Familie nicht so finanziell so gut aufgestellt . Also die Wohnung war irgendwie klein und in eine- in einem Stadtteil die n icht so besonders schön war . Das bedeutete , dass auf einmal d ann, waren wir in so e inem . So einen Ort oder so einen Stadtteil , wo wir irgendwie das Gefühl hatten , wir passen irgendwie von S ozialisierung nicht hin . Und das bedeutete auch für mich , dass meine Mutter mir nicht erlaubt hat , dass ich mit den Nachbarsk indern spiele , weil aus ihrer Sicht, Also, d ie Kinder waren nicht so gut erzogen wie ich . Und sie kannte auch nicht so wie- wie damals in Bucha , also im Süden , also, sie kannte alle Nachbarn . Sie waren alle die Mitarbeiter vom Militär . Das war so irgendwie so eine gewisse Sicherung . Also, sie haben so ähnliche Umgang mit Sachen zu Hause und die Kinder sind so ähnlich erzogen . Und in Isfahan war das nicht so. Also, das hieß , dass ich nur in der Schule Freundinnen hatte und da in der S chule auch wir , also, nur zwei 15 Minuten Spielpausen hatten . Es gab ja keinen Hort oder so . Dann also, auf einmal sehr einsam war . Das war Z uh ause hatte ich nur . Mein Vater war auch lange auf der Arbeit . Und ich hatte keine Spielkameraden . Ja , und dann konnte ich halt auch schnell Lesen und Schreiben lernen . Natürlich und das hat eher dazu geführt , dass ich, al so, meine Freizeit Zuhause nachmittags dann eher mit Lesen und Schreiben verbracht habe . Ja , obwohl die Familie auch nicht so, eigentlich also, wir wir hatten a lso-also, das Notwendige halt auch die Miete , das Essen . Also, für so Freizeit gab es ja wenig Geld , aber trotzdem irgendwie . Also, für die Bücher für mich gab es genug Geld da oder das war halt für meine Eltern irgendwie selbstverständlich . Das müssen sie sicherstellen . Ja , und es war halt auch so diese Phase , wo ich eigentlich dann mich schon entschieden habe . Ich habe so Geschichten geschrieben und viel Bücher gelesen und so. Und seitdem wollte ich auch- ich will eine Autorin werden . Drei Jahre haben wir in Isfahan gelebt . Und dann sind wir nach Arak gezogen . D ie S tadt , wo meine Großeltern und die Großfamilie gelebt hat . Das war wieder, also, für mich natürlich toll . Ich hatte Cousinen da, Tante , also die Großfamilie . A rrak ist eine- auch wieder im Zentrum vom Iran , so wie Isfahan . Aber Isfahan ist ein bisschen südlicher . Arak ist eine Stadt , die sehr industriell gebaut ist . Es ist eine industrielle Stadt mit viele Fabriken und so. Es gibt diese alte Bewohner von Arak , wie- wie die Familie von meiner Mutter und dann daz u gezogenen aus den Dörfern und so. Und die Stadt ist sehr rasant gewachsen . Aber natürlich diese alte Bewohner , sie kannten sich unter sich alle und das hatte auch so eine gewisse Sicherheit . Man war in der Nachbarschaft irgendwie bekannt . Ach , das sind ja die Enkelkinder von Herr Saveri und ja , und ich hatte halt auch so ein paar gute J ahre auch mit auch die- die Kinder in der Schule , die waren auch irgendwie sehr , sehr offen und sie haben mich auch gleich gut aufgenommen . Das war anders als in Isfahan . Ja , da sind wir dann ein paar Jahre geblieben . Also, ist es so im Iran . Damals , also erst später , ist es so geworden , so wie hier . Also, sechs Jahre Grundschule und dann sechs Jahre Oberschule . Aber damals war das so. Also, fünf Jahre Grundschule hatten wir , drei Jahre so mittlere Stufe und dann drei Jahre Oberschule und ein Jahr halt diese Abitur . Ja , genau ich hatte sozusagen drei Jahre von meiner Grundschule in I sfahan verbracht und die zwei letzten Jahre dann in Arak , in der Stadt , wo meine Großfamilie war . Und dann ging es zu mittlerer Stufe und es war so , dass in -- eigentlich, in der vierten Klasse gab es eine -eine Prüfung . A lso irgendwie, eigentlich landesweit . Es ging um so Allgemein wissen von den Kindern . Also, i ch hatte an dieser Prüfung teilgenommen . Ich war in der Schule eigentlich ganz gut bis dahin - in dieser Prüfung teilgenommen . Ich hatte auch den ersten Platz in der Stadt bekommen und wie gesagt, e s war also, ein paar Jahre nach dem Krieg . Als meine vierte Klasse zu Ende war , gab es zum ersten Mal -- wurden Privatschulen gegründet insgesamt im Land . Bis dahin gab es nur staatliche Schulen . Und eine neu gegründete Privatschule . Es gab nur zwei in dieser Stadt, s ie wollten halt auch irgendwie gute Quoten bekommen und deswegen haben sie mich kostenlos aufgenommen , weil ich sehr gute Noten in der vierte Klasse hatte , also die beste Noten und auch an diese Prüfung dann die erst-- den ersten Platz bekommen hatte . Dann durfte ich ein Jahr an Privatschule und am Ende von fünfte Klasse , also Ende von Grundschule, dann gibt es auch Prüfungen , auch wieder landesweit. E s gibt besondere Schulen , also, mittlere Stufe und in O berschule , die sind für -- also, es gibt so besondere Schulen für besonders schlaue Kinder . Und da werden die Kinder extra gefördert und sie haben auch so mehrere Stunden Unterricht usw. und da können auch die Kinder aus de n Dörfern und das ist halt auch so staatlich bezahlt -- aus den Dörfern , da können sie auch so wie im Internat eigentlich da zu der Stadt kommen , da übernachten , am Wochenende wieder zum Dorf fahren usw. Und da in der fünften Klasse habe ich auch dann natürlich wie fast alle anderen Kinder auch an diese Prüfungen teilgenommen und ich wurde an eine von dieser Schule aufgenommen . Und ja , und diese drei Jahre von mittlerer Stufe , dann hatte ich sozusagen ein bisschen besseren Zugang zu Bildung . Das war auch nicht so was Besonderes aber zum Beispiel wir hatten auch als Fach auch Recherche , was man eigentlich in normale staatliche Schulen nicht hatte . Oder wir hatten auch Theater . Also, wir durften auch ein Theaterstück vorbereiten . und wir hatten auch natürlich ein bisschen mehr Zeit in der Schule . Wir hatten , wir haben Mittagessen bekommen und wir waren bis 15:00 Uhr - also die normale staatliche Schulen waren nur bis 12:30 Uhr und wir hatten sozusagen . Noch weitere Stunden in der Schule . . Ja , das war halt auch die -d ie Zeit zu, etwas, j a, also bessere Bildung . Und dann sind wir nach Teheran gezogen . Genau, das hieß dann wieder von der Großfamilie weg und dann wieder alleine , was auch eigentlich auch für mich als Jugendliche wieder gut war , weil das Leben als Kind so bis Alter 14/1 5 war d as gut in diese kleinere Stadt , also Arak, die auch eigentlich auch nicht so klein ist . Jetzt denke ich gibt so h albe Millionen B ewohner da , aber das ist trotzdem . Die- die Leute kennen sich unter sich . Und als Jugendliche da, besonders meine -a lso meine Eltern hatten mir auch irgendwie viel Freiheit gegeben . aber trotzdem wenn du unter Großfamilie lebst und in einer Stadt lebst , wo- wo alle dich kennen , dann wird die Großfamilie oder halt die den Nachbarschaft will dich ein bisschen einschränken . Daher die Erwartungen das Mädchen , das junge Mädchen was macht usw. Das war sozusagen der gute Punkt aus diese Stadt auszuziehen , weil ich hatte schon so das , was ich als Kind da mit den Cousinen u nternehmen k onnte , hatte ich schon gemacht . Aber als Jugendliche hätte ich ein bisschen mehr Freiheit benötigt und auch bessere Zugang zu halt auch , ja, andere- andere Kurse , andere Möglichkeiten usw . Aber der Grund von Umzug nach Teheran war nicht dass , sondern weil der Job von meinem Vater dann das veranlasst hat . Genau . Wir sind dann nach Teheran gezogen . Dann hatte ich auf einmal ganz große Perspektiven . Ich hatte schon davor eigentlich die Leidenschaft entwickelt oder bekommen , dass ich eigentlich nicht mehr Autorin werden wollte , sondern ich wollte vielmehr Regisseurin werden . Und als wir nach Teheran gezogen sind , dann gab es in den anderen Kleinstädten -- gab es damals so eine Möglichkeit , nicht so was in Richtung Film oder was anderes zu lernen . Also die Möglichkeiten waren tatsächlich sehr gering . In Teheran dann im ersten Jahr in O berschule . Dann haben wir mich in einer P rivatschule angemeldet für Filmregisseure . Also , sie hat dann gesagt , dass ab 18 nehmen wir Schüler auf . Aber wir haben da lange diskutiert und ich durfte halt auch mit- mit 15 auch teilnehmen . Also das war so- so neun M onate oder ein Jahr lang . Immer am Wochenende. Das waren mehrere S tunden . Ja , und dann musste ich halt auch in der O berschule ein Fach wählen . Also, es war so da- also Fach , Physik und Mathematik gewählt , da hattest du halt auch auch Biologie usw. Hattest du aber natürlich mehr konzentriert auf M athe und Physik . Dann gab es Naturwissenschaft , da hatte man auch mehr Biologie usw. und dann gab es . Fach Literatur . Und dann gab es auch extra Schulen für Kunst . Und von oben , also dabei Mathe und Physik . Wenn du Mathe und Physik an der Oberschule hattest , konntest du an der Uni das wählen , was du möchtest . Du kannst auch Kunst wählen oder oder Medizin oder wie auch immer . Und-- aber wenn du Naturwissenschaft gelernt hatte , dann konntest du nicht I ngenieur werden . Und dann , wenn du Kunst gewählt hättest -- das war ein komplett andere Schule . Davon bist du nun wirklich am Ende . Nur Kunst studieren . Und obwohl ich wusste , dass ich eigentlich Kunst studieren möchte . Aber war die Überzeugung von- von eigentlich alle Erwachsenen , sowohl die Lehrerinnen als auch meine Familie , so dass es konnte diese Phase , dass ich Kunst studieren möchte irgendwann vorbei ist. Wenn du jetzt-- du bist sowieso gut in der Schule , wenn du Mathe und Physik erlernt , dann kannst du nachher später entscheiden . Das war aber am Ende keine gute Entscheidung , da meine Noten gingen immer schlechter . Das war sehr früh , habe ich gemerkt , „Was mache ich eigentlich hier?“ Und unter alle diese Nerds , die nachher I ngenieur werden möchten und so gut lernen usw . Für mich war das irgendwann sehr mühsam . Aber mit alle diese Schwierigkeiten dann habe ich geschafft , die A bitur zu machen und-- aber diese Leidenschaft mit vielen war irgendwie von Anfang an klar und die Schule wusste auch sehr-- sie waren auch eigentlich sehr freundlich . Sie wussten , dass sie das ist . Also, verrückt nach viel und als einmal im Jahr . Wenn es einmal im Jahr das Filmfestival von Teheran- Festival gab , war so zehn Tage lang und das war so- so groß wie die Berlinale in Berlin, ist dieses Filmfestival in Teheran . Sie wussten , dass ich eigentlich zehn Tage in der Schule fehle . Also das erste Jahr hatte meine Familie das in der Schule erzählt . Also, ich möchte die Filme im Festival sehen . Es ist so , und das hat die Schule auch akzeptiert . Ich war eigentlich fast nie in der Schule . Ja , und dann war Gymnasium vorbei . Also, ich hatte die Abitur, wie gesagt , also, nicht mit den besten Noten , aber sowieso geschafft . Und so war das damals im Iran . Es gab diese große landesweite Prüfung eigentlich , dass alle Kinder in dem Alter fast verrückt macht . Also, das heißt , du- du musst wirklich so über ein Jahr lang , dass du wirklich lernen . Und du verpasst paar Minuten , dann hast du Pech gehabt , dann kannst du nicht studieren . Dann muss ein Jahr warten , bis die nächste Prüfung kommt und du darfst auch zweimal im ganzen Leben an dieser Prüfung teilnehmen . Hast du zwei Mal es nicht geschafft , dann ist es vorbei . Mit war es vorbei mit Studium an staatlichen Unis . Und die Private waren auch so teuer . Also hätten wir uns gar nicht mehr leisten können . Ich glaube , ich habe diese diese Prüfung gemacht . Das erste Jahr war ich kurz vor der Prüfung aus Stress krank . Ich hatte dann also wirklich so eine schlimme Krankheit , dass ich nicht an Prüfung teilnehmen konnte . Dann musste ich ein Jahr nochmal warten und dann habe ich diese Prüfung gemacht und dann durfte ich tatsächlich studieren . Also, da waren auch dann mehrere Prüfungen , auch wieder praktische Prüfungen usw. und dann habe ich dann angefangen mit Studium an einer Uni . Die Nachhinein denke ich , das war einfach . Das Studio war einfach viel zu arm . Also, wir hatten nichts . Equipment , kaum Equipment , da mussten wir alles selbst bezahlen , wenn wir am Ende einen Film drehen wollten. Ein Kurzfilm , da mussten wir alles selbst bezahlen , sowohl für Kamera , Licht und alles als auch für Schnitt . Und dann ... Wir hatten auch an der Uni natürlich auch Fach Fotografie während dieser Fotografie . Also, ich hatte mich extra dafür interessiert . Irgendwann dann hatte ich eine Ausstellung und von dieser Ausstellung dann hatte ich meine erste Jobangebote bekommen . Ich hatte eigentlich während der Zeit auch so organisatorische Jobs bekommen in Filmfestivals oder kulturelle Festivals usw . er st mal , eil ich sowieso ganz viel Energie hatte . Und auf der anderen Seite wollte ich auch ein bisschen Geld verdienen , weil, wie gesagt , die -also die Familie war halt auch so wirklich finanziell abgegrenzt . Also, es war nicht , dass wir so arm waren , aber wir hatten wirklich Geld für das Notwendige und genau dann hatte ich dann diese Jobangebote bekommen . Da wurde ich schnell zu Fotojournalistin von Zeitungen . Und da habe ich auch ein Foto -Fotojournalismus habe ich in der Praxis immer gelernt . Da war auch ein guter Fotograf an meiner Seite . Er hat immer mir auch Sachen beigebracht . Ich war nicht die beste Fotojournalistin da , aber ich war halt doch so bekannt , dass ich eigentlich nie ohne Foto zurückkomme , dass ich nie , egal was passiert , ob es festgenommen wurde . Weil im Iran gibt es ja diese dieser Paranoia , diese staatliche Paranoia . Irgendwie sind viele , viele Orte , viele Sachen , die eigentlich ganz normale Orte sind , sind als Hochsicherheitsorte bekannt . Du weißt nie , als Fotografin , was du fotografierst ist erlaubt oder ist es nicht . Und natürlich gab es dann oft irgendwie Festnahmen oder sie haben deine Kamera dir weggenommen und dich dazu gezwungen , die Fotos zu löschen usw . Für mich halt auch als jemand , der irgendwie diese Arbeit gern gemacht hat und aber auch sehr unerfahren und jung war , war mein Pluspunkt diese , dass ich , egal was ich schaffe , irgendwie mit Fotos so nah zum Büro zu kommen . Ich habe als saubere und auch nicht so saubere Methoden immer genutzt . Als verkleiden weiß ich nie so in volle Schleier oder flirten oder oder weinen , alles genutzt und Kamera verstecken , irgendwie . Dann hatte ich doch diese sichere Stelle und sie wusste auch , dass sie eigentlich immer an mich zählen können, dass ich- dass die Zeitung immer noch Fotos hat und irgendwie war diese erste Zeitung , wo ich gearbeitet habe , war eher in kriminelle Themen spezialisiert . Und das hat dazu geführt , dass ich eigentlich fast jeden Tag auch trotz Studium , obwohl es eine halbe Stelle war , aber im E ndeffekt , ich musste wirklich irgendwie Wege finden und ich war auch oft abwesend an der Uni , weil ich einfach diese Arbeit , weil ich konnte die Zeitung nicht ohne Foto lassen . Ich war täglich in also in- ich sag mal so, zentral Kriminalpolizei oder auch K riminalgericht und auch auf Tatort usw . Ja , das war halt auch irgendwie immer auch in Gerichtssaal immer zu hören , die Geschichten zu hören , irgendwie versuchen , von allen Seiten zu gucken . Also, sehr oft hatte ich halt auch manchmal auch schwer zu begründen , aber auch sehr oft hatte ich auch mehr E mpathie mit den mit den T ätern da , weil , wenn man auch den Hintergrund geguckt hat , woher sie kommen und welche Chancen sie im Leben hatte und nicht hatten und irgendwann war diese, halt auch diese zu viel Empathie mit , also mit Opfern , sowohl auch mit den Tätern war sehr belastend . Also, irgendwann dann hatte ich auch eine Hinrichtung fotografiert . Das war von einem Serienmörder , der wenn ich mich richtig erinnere, also 22 Leute , darunter 19 Kinder , umgebracht hatte . Und der war selber Opfer von- von einem gleichsam Verbrechern eigentlich -- und hatte seine Hinrichtung fotografiert, weil ich eigentlich von dem von Anfang an ich -ich hatte auch selber diese Bedenken , ob ich überhaupt zu dieser hinrichtung gehen will oder nicht, aber da ich diesen Fall von dem ersten Tag , als er festgenommen wurde , bis zum letzten Gerichtsverhandlung alles fotografiert hatte , das war so irgendwie der Abschluss von dem gesamten Projekt , von der Geschichte , von einem sehr wichtigen Fall , der immer noch ein von wichtigeren Fällen im Iran ist . Dann habe ich also auch die Hinrichtung fotografiert . Ja , und das war sozusagen so vielleicht der Auslöser von allen von Anfang an eine Depression . Ich war immer noch an der Uni . So auch während dessen war ich immer noch die Studentin da . Dann hatte ich auch angefangen eigentlich so, Foto ist es für internationale M edien zu schicken und auch da gute Artikel darüber zu schreiben . Damals war Iran immer noch sehr exotisch für alle . Da waren die Tore immer noch viel geschlossener als heute . Und irgendwie waren diese Fotos oder diese Geschichten , die direkt aus dem Iran kamen , sehr gefragt . Da hatte ich auch für eine koreanische Magazin angefangen zu schreiben . Also, da hatten sie eigentlich selbst mich kontaktiert . Damals gab es schon Internet , war auch ein bisschen im Internet präsent und dann haben sie mich angeschrieben und gefragt , ob ich so kurze Artikel und Fotos aus dem Iran schicken kann . Ich hatte das angefangen und dann irgendwann , haben sie alle ihre internationale , so nannte sich ein Reporter damals , war das eigentlich dieser Citizen Reporter ? Sehr neu . Ich rede vom Jahr 2004 /2005 und sie haben uns einmal zu einem Konferenztag nach Seoul eingeladen . Ich war davor einmal schon im Ausland . Ich war in Dubai, auch für ein Filmfestival, das ich mitorganisiert hatte . Aber da war ich in Dubai, dann war ich mit einer Gruppe von den Iranern . Aber diese Reise nach Seoul , die ich auch dann über Bangkok fliegen muss-- ich muss doch ein paar Tage Aufenthalt in Bangkok haben , war so die erste Reise alleine . Das war so , die große Abenteuer war ganz kurz , also Aufenthalt in Bangkok und Seoul . Beides war insgesamt zehn Tage , aber trotzdem sehr groß und sehr , irgendwie , lebensverändernd , da in diesem Konferenz in Seoul . Irgendwie war ich auch als ganz exotische Person gesehen . Alle wollten irgendwie sich mit mir fotografieren lassen wissen . Alle waren geschockt , dass ich ohne Kopftuch da war . Alle hatten erwartet , dass sie irgendwie mit Schleier oder weiß ich nicht Burka oder so dorthin gehe . Aber für mich war das ganz normal . Also, im Iran musste ich natürlich draußen Kopftuch tragen , weil sonst wäre ich festgenommen , was ich zu was auch oft passiert war , weil ich halt auch Kopftuch nicht so richtig getragen hatte . Aber selbstverständlich hätte ich nicht im Ausland so Kopftuch und Schleier getragen . Genau, und dann , da habe ich . Einen anderen Citizen Reporter in S eoul in diesem Konferenz kennengelernt , der war , der hatte aus Deutschland berichtet . Und er hat Medizin studiert, aber neben seines Studiums hat er auch sich für Journalismus und Politik interessiert . Da also habe ich die P erson also kennengelernt . Also, später kommen wir dazu . Aber dann, also heute ist diese Person mein Ehemann , aber dazu viel später . Also da war ich in einer Beziehung , damals , als ich in Seoul war . Ich hatte einen Freund im Iran und er hatte auch eine Freundin in Deutschland und irgendwie-- aber wir fanden einander interessant und wir sind in Kontakt geblieben . , genau . Und dann zurück in den I ran . Mein Studium , wie gesagt , lief langsamer , weil ich gearbeitet habe . Ich konnte nicht so schnell wie viele anderen auch mein Studium beenden . Dann kam eine eine Gruppe aus Babelsberg für ein Studenten- Austauschprojekt . Und wir durften Kurzfilm- Drehbuch einreichen und sie haben diese K urz film-D rehbücher dann an ARD und ZDF geschickt . Und dann gab es dann die Entscheidung über welche Drehbücher wurde gewählt und dann durften die- die Studenten und Studentinnen die Filme sozusagen in Kooperation mit Babelsberg drehen, genau . Und also mein Drehbuch wurde auch sowohl von Arte als auch vom ZDF angenommen , aber die E ntscheidung war dann eher ZDF . Und ich war dann Teil von dieser Studenten- Austauschprojekt . Ich durfte dann mit mit einer Gruppe für die-- Drehorte war im Iran und für Postproduktion dann durften wir nach Babelsberg kommen , nach Potsdam bzw. Babelsberg gekommen und wir waren so ein paar Wochen in Deutschland . Wir haben natürlich-- das war meine erste Reise nach E uropa . Und wir waren alle Studenten , Studentinnen und auch zusammen mit unsere deutsche F reunde , die auch an Projekt gearbeitet hatte . Natürlich haben wir wild Party gemacht , Postproduktion , viel Party gemacht , Alkohol getrunken , geraucht , alles . Und wir hatten halt auch, also der-- also mit einer Gruppe von Studenten und Studentinnen , war auch der Leiter von dem F ilm, d er Batman von unserer Uni mitgekommen . Und noch ein Professor und dieser Leiter von von Film Der Postman , der war ein religiöser , strenge Person , der eigentlich extra deswegen die Stelle bekommen hatte an der Uni und der andere Professor , der selber auch in den USA studiert hatte . Er hatte erst mal mit ihm gesprochen . Das eigentlich „Lass - lass die Studenten da ihre Freiheit haben“ und so. Und, „D ie- die M ädchen sollten auch ein Kopftuch tragen . Das ist ja kompliziert in Deutschland . Es kann sein , dass die angegriffen werden und so lass jeder so sein , wie er will .“ Und er war am Anfang irgendwie einverstanden und dann, er war auch relativ tolerant . Wir hatten aber auch ein bisschen versucht , vor ihm uns zu benehmen, aber natürlich , wir hatten alle, wir waren so drei , drei junge Frauen . Wir hatten kein Kopftuch hier getragen . Und wir . Haben einfach uns so benommen wie jeder- jeder Studentin hier sich benehmen wurde. Halt auch mal alkohol getrunken , mal gemacht , mal geraucht usw . Und irgendwann ist hier eine von diesen Studentinnen sie ist weggelaufen , um hier Asyl zu beantragen . Und auf einmal war die Stimmung komplett gekippt . Und natürlich diese Leiter von unserem Departement, der war-- der hat halt die Verantwortung . Musste man sich später dann im Iran rechtfertigen . Und er war sauer auf uns alle , weil wir stundenlang in einem in einem Unterkunft waren . Und er war mit einem anderen Professor in einem Hotel . Und irgendwie hat er erwartet , dass wir das Weglaufen von unserer Freundin verhindern sollten . Er hat unsere Pässe alle gesammelt und uns unter Druck gesetzt . Und als wir zurück in den Iran gingen , war geplant , dass wir noch mal eigentlich , für die Filmvorführung nach Deutschland kommen . Das wurde abgesagt , sowieso . Und dann , als wir in den Iran zurück gingen , dann wollten sie irgendwie diese Gruppe bestrafen . Und dann haben sie aus der Gruppe zwei schwarze Schafe rausgezogen . Und eine war ich halt auch, aber auch sauer . „Ihr habt euch gar nicht so benommen“ usw . Und dann wurde also, hatte er dann auch an der Uni berichtet , dass wir keine Kopftücher getragen haben und, dass wir uns halt irgendwie nicht an Regeln , die eigentlich im Iran gelten , nicht eingehalten haben . Dann wurde ich , weil ja sagt auch geguckt, sie ist auch sowieso mit dem Studium langsam , weil ich auch gearbeitet habe . „Was machen wir ?“ Ich sagte nicht und ein Student dann sozusagen das S tudium an der Uni verhindert . Also, wir wurden sozusagen rausgeschmissen , erstmal aus der Uni . Ja , und dann, also, ich habe dann weiter auch gearbeitet , natürlich . Und dann gab es dann so eine tiefe Phase , die Depression , die eigentlich kurz davor angefangen hatte , dann wurde ein bisschen tiefer und genau, dann habe ich dann diese dieser Professor , der Leiter von dem Projekt an Babelsberg . Er war ja in engem K ontakt mit , also mit mir auf jeden Fall , ich glaube mit anderen Studenten/ Studentinnen auch . Und er hat davon mitbekommen , was im Iran passiert ist und . Und er hat dann mich unterstützt , damit ich vielleicht dann weiter in Babelsberg studieren kann . Also, ich hatte dann sozusagen die Einladung , dass ich erst mal ein Jahr als Gaststudentin an Babelsberg studiere und damit ich auch nachher mich entscheide , ob ich weiter studieren möchte oder nicht . Und dann habe ich dann dafür, genau, also ein Jahr Deutsch gelernt . Genau , als wir in Babelsberg waren damals, dann hatte ich diesen j ungen Mann , den ich in Seoul kennengelernt habe , wiedergetroffen . Er kam dann auch nach Babelsberg . Und er ist da ein paar Tage geblieben und sozusagen die- die Beziehung, die Freundschaft wurde dann halt auch irgendwie ernster und tiefer zwischen uns . Genau, dann habe ich dann im Iran angefangen , Deutsch zu lernen , weil ich dann in Babelsberg studieren wollte . Und die Beziehung wurde auch mit dieser Medizinstudent auch tiefer und wir hatten auch die Vorstellung, dass es irgendwie wahrscheinlich läuft oder so. Und ich hatte irgendwie voll Hoffnung , dass ich dann in Deutschland studieren werde . Als ich dann schon genug , also bis B1 Niveau dann Deutsch gelernt hatte im Iran , dann habe ich ein Visum- ein Visum beantragt und . Das Visum wurde abgelehnt mit der Begründung, dass „S ie hatte schon im Iran Film studiert . Also, wir sehen hier keinen Grund und ihr Studium hat auch im Iran lange gedauert und deswegen sind wir nicht überzeugt , dass sie irgendwie zu Deutschland passen .“ Ja , diese Ablehnung für mein V isum, das war einfach-- das hat einfach nicht gepasst . Also, das war so , als ob sie komplett eine andere Vorstellung von mir und von meinem Leben bekommen hatten . Also, ich hatte eigentlich fast zu Ende im Iran studiert , das war nur fast ein Semester noch übrig . Und dann die Frage war dass , „Sie haben schon studiert , was wollen Sie dann hier wieder führen ? Zu studieren ?“ Mehr hatten sie auch nicht der Rest von meinem Resume irgendwie berücksichtigt , was ich alles eigentlich in dieser Zeit auch während des Studiums erreicht hatte . Und bis zu diesem Punkt , dass ich hatte mich selbst als eine sehr aktive , sehr erfolgreiche Person für mein Alter . Also, auch im Vergleich mit anderen Menschen in meinem Alter , in meinem Umkreis und so gesehen u nd dann auf einmal hat diese komplette Ablehnung. „ Ach , du bist ja nicht gut genug , auch nicht für Deutschland.“ Und eigentlich mein Film , dass ich auch für dieses Jahr für dieses Projekt gedreht hatte , war auch der best aufgenommene, hat auch von vom ZDF . Ich hatte auch so viel Lob bekommen vom ZDF und ich hatte jetzt auch die Aussichten sehr , sehr gut aus . Ich hatte auch gut Deutsch gelernt in dieser Zeit . Ich konnte das gar nicht so nachvollziehen auf einmal . Also, trotz alle meine Bemühungen , war , sozusagen die große Entscheidung für -für mein Leben war einfach in der Hand von einem Beamter , der keine Ahnung von mir hatte . Ja , und irgendwie war das für mich nicht akzeptabel, irgendwie halt komplett passiv, Opfer von eine falsche Entscheidung zu werden . Dann , ich musste etwas machen , aber die Aussichten waren auch nicht so- so gut . Ich hatte auch ein bisschen gefragt und recherchiert . Es hieß also auch besonders für Kunst ist es irgendwie nicht so sehr gewollt , weil sie sowieso in Berlin , Potsdam und Deutschland genug Künstler haben . Und das ist anders , als wenn du da als etwas Wissenschaftliches studieren möchtest oder Ingenieur oder Krankenschwester werden möchtest . Das ist irgendwie nicht so. Sie haben nicht einen Bedarf an Kunst und deswegen spielt ja keine große Rolle , was du geschafft hast , weil sie auch sowieso so viele davon haben . Dann ein W iderspruch durch einen A nwalt in Deutschland gemacht . Dann war ich auch so anders , also mit Visum von einem anderen Schengen Staat , dann in Deutschland , dann durfte ich auch , solange mein Anwalt das diesen Fall verfolgt , dann auch hier bleiben . Mit dem Visum und- und in dieser Zeit dann gab es eine Unterstützung an meiner Seite in diese sehr schwierige Z eit gab es jemand , der sozusagen mich da nicht alleine gelassen hat in diese schwierige Phase . Und das war dieser Medizinstudent , den ich ein paar Jahre davor in Seoul kennengelernt hatte und eigentlich auch wieder später in Deutschland getroffen hatte . Und wir waren immer in Kontakt . Und wir hatten eigentlich auch die Hoffnung gehabt - in dieser Zeit haben wir eine Beziehung aufgebaut und wir hatten die Hoffnung gehabt - dass dieser Widerspruch dann etwas bringt , dass ich ein Visum bekomme , dass wir zusammenkommen . Und das war aber -- er wurde wieder abgelehnt und dann kam diese-- dieser Vorschlag von dem jungen Mann , der eigentlich schon mit mir schon eine Beziehung hatte , dann in dieser Zeit , dass „Ach lass uns heiraten,“ und wir , wir wollten eigentlich zusammenkommen und dann gucken , ob --ob die Beziehung funktioniert , ob wir heiraten . Jetzt geht es so nicht , da machen wir es andersherum . Ja , und das ist eigentlich auch immer noch bis heute , obwohl ich mit meinem Mann schon , also bald auch das zweite Kind habe . Und wir sind seit zehn Jahren zusammen-- seit elf Jahren zusammen . Also ich bin eigentlich auch fast nur von- von den Deutschen, die Frage „Ach , da hast du wegen Visum ihn geheiratet .“ Es ist einfach schwer zu erklären . Also, da war auch in diese Zeit gleichzeitig auch das Visum das Thema . Aber das war nicht , dass wir einander wegen Visum geheiratet haben . Also, ich hatte auch eigentlich genug andere Freunde auch, da die auch da waren und die Beziehung eigentlich hatte schon davor angefangen und wir hatten uns schon längst davor kennengelernt . Also immer noch bis heute . Und ich frage mich auch , warum hat auch mit dieser Haltung-- auch das ist genau die gleiche Haltung , wie der Beamte eigentlich mir gegenüber hatte eigentlich, dich als Person nicht wahrnehmen , sondern oder- oder was , was du als Person bist , sondern einfach die einfachsten Fakten , die du auch nicht mal richtig nebeneinander ordnen kannst . Hintereinander stellen und gleich zu dieser vereinfachten Punkt zu kommen und deine Meinung darüber zu bilden . Genau, und na ja , also . Wir , wir sind zusammengekommen und das war auch wieder ein langer Weg . Ich musste zurück in den Iran und natürlich das ganze Prozess ist auch nicht so ganz so einfach, aber irgendwann dann war ich in Deutschland . Und wir haben unsere gemeinsames Leben dann angefangen und zwar in-- an der Ostsee , also in einer Stadt an der Ostsee , in einer Kleinstadt , wo mein Mann zu Hause war . Die erste Zeit war halt auch wieder-- also ich musste so ein Integrationskurs teilnehmen , obwohl ich eigentlich selber B1 Niveau hatte . Dann musste ich wieder auf diese , also diese A1 Niveau mitmachen , was ich auch irgendwann zu langweilig fand und ich habe das abgebrochen . Ich habe gesagt , ich mache die Prüfung einfach , aber das ist mir einfach-- also, so eine Unterforderung will ich auch nicht mit dem Leben machen . Genau. D ann , irgendwann 2012 war ich-- wurde ich Mutter von von meiner Tochter Josephine . Wir sind nach Süddeutschland gezogen und ja , ich hatte halt auch diese, also, diese drei Jahre sozusagen Integration , also mein Deutsch wieder verbessern usw . und es ging dann langsam dann auch mit der Arbeit los . Ich hatte dann ein Filmfestival da , weil wir auch an der Grenze mit , also, mit der Schweiz gelebt hatten , habe ich ein Filmfestival in der Schweiz organisiert und da habe ich auch langsam angefangen zu lernen , wie man eigentlich hier arbeitet . Und komischerweise auch diese, die Art , wie man Projektarbeit in Deutschland macht , habe ich von den Förderg eldgebern gelernt . Sie waren auch nicht in Deutschland , sondern in der Schweiz . Sie hatten auch viel Geduld . Das war also nicht so selbstverständlich, aber eigentlich kann ich sagen, sie haben mir das beigebracht . Ich hatte ein bisschen recherchiert: wo kann ich ein Projekt beantragen und aber wie man das eigentlich macht . Haben einfach diese Menschen , die ich auch oft nicht mal getroffen habe , am Telefon , also mir beigebracht , wie ich ein Formular ausfüllen , wie ich einen Antrag schreibe , was alles braucht und Abrechnungen und Durchführung usw . Dann war mein Kind ein bisschen größer , dann sind wir nach Berlin gezogen und ich wollte meinen Film wissen , wieder ein bisschen auffrischen . Und dann habe ich mich an einer Filmschule in Berlin angemeldet, d a auch wieder Film gemacht und ein paar Wochen nach der Geburt meiner Tochter habe ich auch einen Dokumentarfilm gedreht , von- von mir und meine Tochter ganz alleine sehr viel heißt „A ls du nicht da warst .“ Also wir waren komplett alleine da und die erste Phase was- was macht eigentlich eine neue Mutter mit- mit dem Baby ? Genau , und dann später , dann wieder auch dann wieder zurück zu Film und mittlerweile war mein Deutsch also gut genug für S prachmittlung . Dann musste ich auch dann wieder ein bisschen Geld verdienen und ein bisschen auch wieder meinen Weg finden . Ich wurde dann , das war damals noch 2015 , als diese Flüchtlingswelle kam und da war Bedarf für Sprachmittlern sehr groß . Und da habe ich angefangen , beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge als Dolmetscherin zu arbeiten . Das war auch erst mal , hatte ich gedacht , auch das mache ich irgendwie nur für das Geld und für Integration im Arbeitsumfeld und ein bisschen Wissen , wie die Arbeit hier funktioniert . Aber, das war trotzdem also, sehr großartige Erfahrung . Ich habe da also viel gelernt . Das war auch für mich jedes Mal bei jeder Anhörung --das war so wie in einem Dokumentarfilm zu sitzen und zu erleben , was die anderen erzählen . Und ich musste das auch dann übersetzen , und zwar in eine Art , dass der deutsche Beamte , der da saß und wenig Vorstellung von der Situation hat , dann muss er das auch verstehen . Das heißt , das war nicht so reine Übersetzung , sondern ich musste wirklich verstehen . Einmal also Mindset von dem von dem Antragsteller , der seine Geschichte erzählt , verstehen und einmal auch verstehen , was eigentlich der andere davon versteht und halt auch diese Vermittlung von der Geschichte schaffen . Ja , es war halt auch sehr, natürlich , sehr anstrengend . Manchmal dauerte eine Anhörung acht Stunden , neun Stunden, hat die Person erzählt und ich musste doppelt so viel sprechen wie die Person , weil ich die beiden Seiten übersetzen musste . Das war aber natürlich , wie gesagt schwierig , aber sehr gute Erfahrung für mich . Ich habe davon einfach viel mitgenommen . Dann wurde ich im Kulturbereich tätig , also alles , was ich eigentlich von vielen Bereich Fotgrafie -- diese Übersetzungen , Erfahrungen und auch natürlich kulturelle Aspekte aus meinem Land , alles was ich mit hatte . Dann habe ich versucht in Arbeit zu zeigen . So also beibringen , zeigen , nutzen , weitervermitteln . Und da wurde ich dann im Kulturbereich tätig und . Ja , da habe ich natürlich auch viel von den Kollegen und Kolleginnen gelernt . Und einfach neue , neue Wege gelernt . Und irgendwann habe ich gemerkt-- eigentlich von Anfang an , dass ich eigentlich eine Autorin werden wollte , eine Regisseurin werden wollte, dass ich zufällig eine Sprachmittlerin wurde . Alles kommt zu einem Punkt . Also, ich höre gerne Geschichten , auch auch in Fotografie . Also, ich beobachte . Ich höre sehr gerne Geschichten und ich möchte sie einfach so weiter vermitteln . Und irgendwie war das für mich diese -dieses Fenster zu öffenen oder diesen Weg zu schaffen , dass die- die Geschichten , die schon da sind , an weitere Menschen weitergeben werden und dass alle ein bisschen mehr Verständnis für die Welt von einander haben . Und das ist eigentlich Kern und Ziel von dem , was- was mir Spaß macht , was ich eigentlich irgendwie Sinn von meinem Leben-- als Sinn von meinem Leben verstehe . Ja , und irgendwie die große Perspektive , die ich früher als 22-jährige hatte, also, ich dachte , ich wäre eine große Regisseurin . Irgendwie würde ich so im Cannes- Festival wahrscheinlich Preise gewinnen usw. Das war dann irgendwann für mich dann nicht mehr relevant . Nicht , dass ich das nicht toll finde , aber ich habe das Gefühl , das brauche ich nicht unbedingt , um glücklich zu werden , sondern ich bin einfach halt auch mit diese Geschichten hören oder einfach meine Umgebung wirklich wahrnehmen und auch diese Wahrnehmung von mir auch weiter vermitteln . Das ist es, und dafür brauche ich nicht große Preise oder so. Ich bin einfach in diesem Moment so glücklich , dass ich das selbst auch einfach alleine für mich erleben darf . Und wenn ich das auch zwei , drei weitere Leute auch mitteilen kann , habe ich genau das große Glück gefunden . So wie wenn ich irgendwo auf der Bühne stehe . Ich brauche wirklich nicht mehr auf der Bühne zu stehen . Natürlich war das für mich, als 22-jährige-- war das so eine große Vorstellung . Ich war auch eigentlich oft genug auch auf der Bühne und irgendwie wurde auch zelebriert . Aber es ist tatsächlich diese--d as Bedürfnis ist nicht mehr da . Ich bin halt mit kleineren Dingen , also mit so ein einfaches Gespräch auf der Straße , mit einer Verkäuferin usw. bin ich genauso glücklich . Und das hat nicht damit zu tun , dass ich meine meine Perspektive klar gemacht habe , sondern dass ich halt diese , diese große Perspektive , diese große Vorstellung aber auch in kleinere Dinge finde . Ja , das eigentlich die breite Perspektive also so hat auch auch, dass man- dass man eigentlich alles ausprobieren darf , ohne auch diese Vorstellung von was- was Erfolg ist oder was- was mein Ziel im Leben ist , nicht so eng zu sehen , sondern auch offen sein für für jede neue Tour , das auf auf deinem W eg erscheint also keine Angst haben . Auch die Richtung muss stimmen, aber musst du nicht immer den gleichen Weg aussuchen oder unbedingt zu dem gleichen Ziel ankommen wollen , was du davor vor hattest. Also, meine Mutter hat als ich , denke ich, also Ende , das war eine mittlere Stufe . Sie hat mir ein Buch geschenkt . Auf der ersten Seite hat sie mir ein kurzes Gedicht geschrieben . Ich weiß nicht , von welchem Dichter . Ganz einfach übersetzt heißt das in jeder Tour oder in jedem Loch , wo du reingehst , stelle erst mal sicher , dass du den Ausweg auch schon gesichert hast . Und damit meinte sie „Du kannst eigentlich alles ausprobieren . Aber stelle erst mal sicher , dass wenn diese- dieser Weg dir nicht passt , dass du da daraus rauskommen kannst .“ Also ich denke, also immer noch denke ich , das ist auch immer noch eine gute- guter Tipp auch für mein Kind . Also, ich will auch nicht so groß was beibringen in dem Sinne , weil jeder muss auch seine Erfahrungen machen im Leben , aber halt auch diese- das mitzuteilen . Ja , das stimmt also eigentlich , das hatte ich im Leben immer vorgenommen . Ich hatte auch ganz viel tief und runter . Aber ja , aber immer mit Perspektive , dass ich immer sozusagen weiterkomme und nicht so irgendwo stecken bleibe im Leben , auch wenn es-- also, ich meine , manchmal sieht es auch für die anderen anders aus . Und als ich halt auch in so Deutschland war , als ich mein Kind so seit zwei Jahren hatte , genau als ich meine- mein. Kind hatte und mein Kind war zwei Jahre alt . Ich habe in einer ganz kleinen Stadt in Deutschland gelebt . Da kam eine Freundin von mir , die mit mir zusammen studiert hatte und die mich in meine sehr aktive Phase kannte . Und sie kam zu Besuch aus dem Iran . Und sie hat geweint , weil sie eigentlich die Vorstellung hatte , dass das mit mir vorbei ist , dass ich jetzt eine Hausfrau geworden bin in einer Kleinstadt , und es gibt keine andere Aussicht , dass ich aus diesem Loch rauskomme . Und bis heute ist sie immer noch irgendwie --sie verfolgt mich und meine -- mein Weg auch mit Sorge , weil sie mich anders kennt . Und sie denkt auch nicht , dass es irgendwo steckenbleibt . Aber ich weiß selbst , dass ich an einem Punkt sehr langsam weitergelaufen bin . Aber, es geht darum , dass in dieser Langsamkeit , dass ich trotzdem in die richtige Richtung gehe . Und es geht nicht um darum , dass punktuell alle mich immer noch als diese super aktive , erfolgreiche Person betrachten , sondern die Richtung muss stimmen . Und ich glaube , das werde ich auch meinem Kind vermitteln . Also, keine Eile haben, einfach die Zeit nehmen und auch unterschiedliche Wege ausprobieren und gucken , was- was dir passt und nicht so große Sorgen machen . Ich hatte als- als ich zwischen 20 bis 30 war . Ich hatte immer gedacht , ich habe so wenig Angst , ich muss so viel machen . Und jetzt denke ich , das war alles unnötig . Also, ich hätte eigentlich vieles einfacher gemacht , wenn ich nicht diese Eile hätte , wenn ich erst mal weniger gearbeitet hätte , mein Studium zu Ende gebracht hätte usw. Aber, weil ich alles gleichzeitig machen wollte, war das am Ende schwieriger herausgekommen. Ist trotzdem am Ende gut geworden , aber natürlich mit mehr Geduld . Und ich denke , es ist auch wichtig , dass mein Kind lernt Geduld , keiner- keine Eile und die Richtung einfach richtig wählen . Und über die Details , wenn man 90 Jahre alt ist , zurückschaut . Viele von diesen Details sind so was von unwichtig . Aber in dem Moment , wo man da reinsteckt , denkt man , das ist das Ende der Geschichte . Aber ist das nicht. Pandemie zeit Ist auch wieder so ein kleiner Beispiel , wieder von meinem ganzen Leben , wieder , aber so klein , da kommt eine Krise und dann hast du die Krise hinter dir . Und dann bist aber schnell- schnell- schnell , ganz viel machen und dann merkst du das ist aber eigentlich keine- keine kurze Situation und du musst dich nicht beeilen , sondern es ist eine Dauers ituation und da musst du gucken. Weißt du , wie du dich benimmst , dass du auf Dauer irgendwie das aushältst und ich hatte am Anfang von Coron azeit auch so eine Phase , wo ich irgendwie ganz intensiv , ganz viel gearbeitet habe , weil ich auch diese Situation , diese sehr besondere Situation , was Besonderes machen wollte und dann aber schnell habe ich gemerkt , das ist eigentlich so eine Situation daraus machen, was irgendwie auf D auer ein gutes Ergebnis bringt und, dass am Ende uns alle erst mal gut geht , ist ja das Wichtigste . Ja , natürlich hatte ich auch ein bisschen mehr Zeit mit meinem Kind . Dann natürlich habe ich auch ein bisschen mehr über die deutsche Schulbildung gelernt , weil ich ganz viel Homeschooling machen musste . Davor war mein Kind , also hat- hatte alles in der Schule gemacht . Sie hatte keine Hausaufgaben , weil sie ja auch in einer Waldorfschule ist, hatte ich fast gar nichts mitbekommen , weil ich selber auch nicht in Deutschland in der Schule war . Ich wusste gar nicht , was man in eine deutsche Schule macht und dann habe ich erst gelernt „Ah , okay , das , das sind halt auch die Unterschiede , das sind die Ähnlichkeiten .“ Und jetzt habe ich ein bisschen mehr Ahnung von der deutschen Schule , aber das kann sich natürlich später wieder . Ja , also ganz so schlimm war das nicht . Aber natürlich gab es auch so Phasen , wo es einfach alles ein bisschen, also alles , was ein bisschen zu Qualität vom Leben geführt hat , war dann ausgefallen . Kino gehen weiß ich nicht . Also, so kulturelle Veranstaltungen usw. und das Leben war eher so eine Routine . Manchmal war das schwierig , aber- aber das war nicht --aber immer noch, ist es so im Rahmen . Ich kann es aushalten . Ich kann dann neue Wege und immer neu mich anpassen . Ist sowieso für mich nicht so schwierig, ich bin ja daran gewöhnt irgendwie ‚neu anpassen .‘ Deswegen geht das.